Was bedeutet glücklich sein?
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Das Gefühl glücklich zu sein umschreibt ein sehr breit gefächertes und individuelles Thema. Aber was bedeutet es innerlich für einen Menschen? Wie die Glücksforschung, haben wir uns auch darüber Gedanken gemacht.
Fangen wir kurz erstmal von Vorne an. Was macht Glück mit dem Körper und warum ist es so wichtig, sich glücklich zu fühlen?
Ein Gefühl von Glück zu spüren geht mit physiologischen Komponenten einher: Endorphine Adrenaline, Oxytocin, Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Phenethylamin werden als sogenannte Glückshormone bezeichnet und spielen eine ausschlaggebende Rolle, um sich glücklich zu fühlen. Ohne diese Hormone macht sich eine depressive Stimmung breit oder man verfällt gar einer kompletten Depression. Deswegen sind wir stark von den Glückshormonen abhängig.
Wie, bzw. welcher Auslöser diese Glückshormone produziert, ist ganz unterschiedlich und hängt vom Menschen ab: Für was interessiert sich die Person? Was erfüllt diese mit Glück? Was hat diese nie bekommen und begehrt sie? Was fasziniert die Person? Wer oder was lässt das Herz im wahrsten Sinne des Wortes höher schlagen, etc..
Ein Mensch kann sowohl mit einem Terrarium glücklich werden, mit Küchenmessern oder auch mit Kleidung — die Auswahl ist schier unendlich. Aber die interessante Frage lautet doch: Warum lösen diese Dinge Glücksgefühle aus? Und ist die Person dann für immer glücklich?
Hier sollte zuallererst zwischen Bedürfnissen und Glück differenziert werden.
Wenn man an Maslows Bedürfnispyramide denkt, erreicht man in gewisser Weise das Glück wenn man sich selbst verwirklicht. Dafür müssen aber verschiedenen Bedürfnisse vorab erreicht worden sein:
- Physiologische Bedürfnisse
- Sicherheitsbedürfnisse
- Soziale Bedürfnisse
Danach kommen die weiteren Bedürfnisse hinzu, die in gewisser Weise bereits einen Status der Zufriedenheit implizieren:
- Ich-Bedürfnisse
- Selbstverwirklichungsbedürfnisse
Hier muss beachtet werden, dass sich die ersten drei von Kultur zu Kultur und Land zu Land stark unterscheiden. Aber generell kann man sagen, dass man ohne diese, als soziales Lebewesen und unter normalen Umständen, Schwierigkeiten haben wird, sich glücklich zu fühlen.
Zuallererst trägt die kulturelle Komponente zum Glücksgefühl bei, denn je nachdem wo man lebt, existieren andere Erwartungen ans Glücklichsein. Zum Beispiel kann die Gesundheit eine grosse Rolle spielen oder aber auch Statussymbole.
Zudem muss auch die geographische Komponente beachtet werden, die in der kulturellen ebenfalls mitwirkt. Denn mitten in der Savanne, in kleinen schönen Dörfern, sind ganz andere Bedürfnisse wichtig, als es in in der Grossstadt der Fall ist.
Zuletzt muss noch die subjektive Komponente mit einbezogen werden. Allgemein rückt mit dem Alter die Gesundheit immer mehr in den Mittelpunkt, aber die Bedürfnisse des Einzelnen sind auch durch die Umwelt und die Erziehung unterschiedlich geprägt. Diese wiederum wird durch unsere Erfahrungen und das Erlebte unserer Eltern beeinflusst, etc.
In der heutigen westlichen Kultur gibt es des Weiteren auch noch den sozialen Druck der eine grosse Rolle für die Bedürfnisbefriedigung und das illusorisch erlebte Glück spielt. Was brauche ich um dazu zugehören? Was haben die Anderen? Was benötige ich, um von Anderen geliebt oder angehimmelt zu werden und benötige ich dies um glücklich zu sein/werden? Was muss ich erreichen um respektiert zu werden? Muss ich den Handlungen Anderer folgen?
Jeder möchte dieses Gefühl von purem Glück aufleben lassen und aufrechterhalten, nur oft weiss man nicht wie, bei all diesen unbeantworteten Fragen. Daher gehen viele Leute das Streben nach Glück gänzlich falsch an. Sie versuche eine Leere oder ein negatives Gefühl mit einer kurzfristigen Bedürfnisbefriedigung künstlich zu ersetzen, um dieses Gefühl der Leere zu verdrängen. Auch wenn es meist kurzlebig ist, erweist sich doch oft das Materielle als einfachstes Mittel zum Glücklich sein. Welche Frau freut sich nicht über ein Schmuckstück von seinem Liebsten oder ein neues Kleidungsstück? Welcher Mann freut sich nicht über ein neues Auto, Uhr, Sportgerät, etc.?
Luxusgüter — damit ist alles gemeint,was nicht existenziell ist wie Essen, Trinken oder ein Dach über dem Kopf — sind ein schöner Zeitvertreib und erfüllen einen für eine gewisse Zeit mit Glück. Doch was ist, wenn dieser Moment vergeht? Das Objekt der Begierde ist zwar immer noch da, aber das Glücksgefühl, es zu besitzen, stumpft ab. Nie komplett, weil es mit Erinnerungen und somit Emotionen verbunden ist, aber das Glücksbarometer sinkt. In dem Moment muss etwas Neues her, um dieses Gefühl wieder zu erleben. Wie eine Droge streben somit alle permanent nach dem kurzfristigen High des Glücksgefühls.
Viele Studien der Glücksforschung bestätigen dies und haben eine Korrelation zwischen Glück und dem Einkommen herleiten können. Wenn man aber die Komponente der Kaufkraft/Einkommen rausnimmt bzw. alle die gleiche Kaufkraft hätten — und die Unterschiede, damit auch die empfundenen Ungerechtigkeit, etc, rausnimmt — wären dann alle gleich glücklich?
Die Antwort auf die Frage kann man ganz klar mit “Nein” beantworten, denn für “wahres” Glück benötigt man mehr. Eine Studie hat aufgezeigt, dass Menschen mit weniger materiellen Gütern und finanziellen Mitteln glücklicher oder zumindest nicht unglücklicher sind. Liegt es an der Bescheidenheit und den einfachen Lebensverhältnissen und ‑umständen? Ist es doch kulturell begründet? Spielt die Erziehung eine Rolle? Es stellt sich die Frage, was genau benötigt wird und kann man Glück gänzlich in sich selbst finden oder ist es an etwas oder jemanden gekoppelt? Oder ist das Glück vielleicht nur ein rein theoretisch philosophisches Konzept?
Das wahre Gefühl von Glück kommt von Innen — klar die Hormone — aber auch die eigene Haltung zu sich selbst spielt eine wichtige Rolle. Ist man mit sich zufrieden, mit dem was man erreicht hat, wo man sich im Leben befindet? Ist man sozusagen mit sich selbst im Reinen?
Glück und Zufriedenheit haben also viel mit der eigenen Erwartungshaltung zutun und inwiefern diese befriedigt werden bzw. befriedigt werden kann.
Je größer die Erwartungen einer Person sind, desto größer ist auch das Risiko enttäuscht zu werden. Je nach Person und Copingmechanismen, ist es also wichtig, die Erwartungshaltung zu kalibrieren und nach Bedarf und Situation anzupassen.
Aber unabhängig an was auch immer es liegt, das Schöne ist, zu wissen, dass das persönliche Glücksgefühl erreichbar ist und das wir es in der Hand haben, bzw. einen starken Einfluss darauf haben. Wir können uns also aktiv entscheiden glücklich zu sein und alles dafür tun. Und wenn man es nicht aus eigener Kraft schafft, kann man sich immer ein wenig Unterstützung holen oder gönnen. Nicht unbedingt nur durch materielle Güter, sondern vor allem auch durch professionelle Unterstützung um innerlich etwas an der eigenen Erwartungshaltung zu ändern damit man es auch spüren kann — dieses schönes Gefühl glücklich zu sein!.
Deswegen haben sich Personen auf Mental Health / Wellbeing spezialisiert. Denn Glück kann nicht gekauft werden, Glück wird empfunden. Manchmal muss nur die Verbindung wieder hergestellt werden um glücklich zu sein.
Gönnen auch Sie sich Ihr intrinsisches Glücksgefühl