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10/2021

Schlechte Laune ist nicht nur emo­tion­al und kör­per­lich anstren­gend für die Per­son selb­st, son­dern auch für die Men­schen im näheren Umfeld.
Sie kann zu unnöti­gen Kon­flik­ten führen und sich auch mass­ge­blich auf die Befind­lichkeit ander­er auswirken, denn schlechte Laune ist auch laut Charles Dick­ens sehr ansteckend!
Aber was bedeutet es schlecht gelaunt zu sein? Beziehungsweise, welche Infor­ma­tio­nen kön­nen wir daraus ziehen?

Schlechte Laune ist ein neg­a­tives Gefühl, das jed­er von uns ken­nt. Eine bes­timmte Sit­u­a­tion oder andere The­men, die einen akut belas­ten, wie auch unaus­ge­sproch­ene Diskrepanzen führen zu neg­a­tiv­en Gefühlen und wirken sich dadurch mass­ge­blich auf die eigene Laune aus. Dies kann bere­its durch sehr unwichtige, kleine Unan­nehm­lichkeit­en aus­gelöst wer­den. So kann eine Rei­he nerviger Kleinigkeit­en schlechte Laune verursachen.

 

Ken­nt ihr diese Tage, an denen ein­fach alles schief geht?

Man hat sich mor­gens Kaf­fee über die Bluse geschüt­tet, dadurch den Bus ver­passt und wird dann auch noch von der schaden­fro­hen Kol­le­gin dies­bezüglich kri­tisiert. Manch­mal will ein­fach nichts gelin­gen und das ver­saut uns so richtig die Laune. Dies kann aber natür­lich auch weitre­ichen­dere Bere­ich des Lebens betr­e­f­fen: Zum Beispiel kann ein unaus­ge­sproch­enes Prob­lem oder ein Stre­it mit einem Fam­i­lien­mit­glied dazu führen, dass man direkt schlechte Laune bekommt, wenn man nur an die Per­son denkt oder weiss, dass man sich am näch­sten Tag sieht. Beru­flich kann man­gel­nde oder fehlende Wertschätzung mor­gens nach dem Auf­ste­hen direkt schlechte Laune in einem aus­lösen, weil man sich diesem Umfeld auf der Arbeit wieder aus­set­zen muss. Man schuftet und sam­melt Über­stun­den an, bekommt aber nicht die ver­di­ente Anerken­nung oder Dankbarkeit. In Fre­und­schaften kön­nen Lästereien oder eine blöde Bemerkung der Fre­undin auch die eigene Stim­mung stark bee­in­flussen. Hier liegt auch das grosse Prob­lem begraben, denn viel zu häu­fig lassen wir uns von äusseren Gegeben­heit­en, die wir nicht ändern kön­nen, in unserem eige­nen Empfind­en beeinflussen.

Wenn man sich auf die 6 Haupte­mo­tio­nen des Anthro­polo­gen Paul Ekman bezieht (Wut, Angst, Ekel, Trauer, Ekel, Über­raschung, Freude, eine siebte wird oft hinzuge­fügt und das ist Ver­ach­tung), gehört die Schlechte Laune zu der Trauer. Denn man ist über eine Sit­u­a­tion trau­rig, weil man ten­den­ziell keinen Ein­fluss darauf hat oder keinen direk­ten Ausweg erken­nen kann.

Dies äussert sich dann in schlechter Laune, bzw. Wut, die vor allem nach Aussen zum Aus­druck gebracht wird. Aggres­sio­nen gegenüber Drit­ten (also nicht gegenüber der Per­son oder der Sache, die der Grund zur schlecht­en Laune sind) sind in so einem Moment eine deplatzierte Reak­tion (Pro­jek­tion), die meis­tens auf Ablehnung stösst, einen zusät­zlichen Kon­flikt her­beiführt und so die Sit­u­a­tion nur noch unnötig erschwert.

 

Warum also tun wir uns das zusät­zlich noch an, bzw. ist schlechte Laune nicht kom­plett überflüssig?

Nein, im Gegen­teil! Schlechte Laune bringt einen Impuls! Sie ist da, um die Sit­u­a­tion zu ändern und zu adap­tieren! Wie genau?

Indem Sie in einem dieses unwohle Gefühl hochkom­men lässt, denkt man automa­tisch an das oder die Prob­leme. Als Reak­tion kom­men in einem fol­gende Gedanken hoch: «Ich möchte das nicht mehr haben, bzw. ich muss aus der unan­genehmen Sit­u­a­tion raus.» Diese ersten Gedanken führen dann dazu, dass man sich tat­säch­lich mit dem Prob­lem befasst und die Zeit nimmt sich mit diesen auseinan­derzuset­zen. Dies kann dazu führen, dass man sich von Fre­un­den oder Kol­le­gen im näheren Umfeld, die ständig blöde Bemerkun­gen von sich geben oder laut­stark Kri­tik an einem üben, eher zurückzieht. Oder man die aufgeschobene Kon­flik­tlö­sung mit einem Fam­i­lien­mit­glied endlich in Angriff nimmt. All dies, um die eigene men­tale Ruhe zu wahren.

 

Was sollte man in solchen Fällen NICHT tun?

Ignori­eren! Um die schlechte Laune nach­haltig zu über­winden, sollte man diese bess­er nicht ignori­eren. Man sollte ihr den Platz lassen sich «laut machen» zu kön­nen, sich auszu­drück­en und erkan­nt zu wer­den. Denn da sind die wichti­gen Infor­ma­tio­nen ver­steckt, die einem dabei helfen eine Lösung zu find­en, um schlussendlich die schlechte Laune über­winden zu kön­nen. Wenn man diese ignori­ert oder ver­drängt, wird die Ursache nicht behoben und der kle­in­ste Aus­lös­er lässt alles wieder hochkommen.

Es gibt aber auch häu­fig Sit­u­a­tio­nen in denen schlechte Laune nichts an der emp­fun­de­nen Unan­nehm­lichkeit ändert. Solche Sit­u­a­tio­nen sind zum Beispiel eine Rei­he von Ket­ten­reak­tio­nen, die schlussendlich dazu führen, dass man zu spät zur Arbeit kommt, um auf das Beispiel vom Anfang zurück­zukom­men. Aber auch hier sollte man sich Gedanken machen, warum man sich von solchen ver­meintlichen Kleinigkeit­en immer wieder so der­massen aus der Fas­sung brin­gen lässt. Angst bei der Arbeit dadurch Prob­leme zu bekom­men und gefeuert zu wer­den? Sorge von den Kol­le­gen nicht mehr gemocht zu wer­den? Vielle­icht schlum­mert tief in einem noch ein ungelöstes Prob­lem, das jede Kleinigkeit zu einem grossen Berg an Frus­tra­tion wach­sen lässt.

Schlussendlich ist es aber immer wichtig, eine Lösung zu find­en, sich das Prob­lem anzuse­hen und darüber nachzu­denken, um zukün­ftig die eigene Befind­lichkeit und Ver­hal­tensweise zu ändern.

Die neg­a­tiv­en Emo­tio­nen, welche in diesen Momenten aufkom­men, sind also gut! Denn sie wollen einen darauf aufmerk­sam machen, dass man etwas ändern kann, dass man etwas ändern sollte oder vielle­icht sog­ar, dass etwas geän­dert wer­den muss!

 

Was ist der erste Schritt, um die Ursache bess­er zu verstehen?

Das wichtige ist, zu ver­ste­hen warum man schlechte Laune hat und das Prob­lem zu iden­ti­fizieren. Wie ein klein­er Detek­tiv sollte man man sich selb­st auf die Suche machen, indem man ganz genau auf das Gefühl hört und eruiert, wann und weshalb dieses in einem hochkommt. Denn dies weist einen bere­its in die richtige Rich­tung. Dabei sollte man immer ehrlich zu sich selb­st (und anderen) sein, denn nur dann kann man wirk­lich langfristig etwas ändern.

Ist man ger­ade schlecht gelaunt, weil man den Bus ver­passt hat, oder liegt die Ursache für diese Über­reak­tion doch woan­ders begraben? Man kann sich auch direkt Fra­gen stellen, wie zum Beispiel:

 

Hat es was mit ein­er bes­timmten Per­son zu tun?
Ist es in Verbindung mit der Arbeit?
Bin ich müde?
Bin ich hungrig?
Bin ich gestresst, weil ich zu viel arbeite und zu wenig Zeit für mich selb­st habe?
Wie füh­le ich mich in meinem Körper?
Wie fühlen sich die Dinge an, die mir son­st immer Spass gemacht haben?
Empfinde ich immer noch Spass an mein­er Arbeit und in meinem Alltag?
Und so weit­er und so fort…

 

Wenn man die Ursache raus­ge­fun­den hat, sollte man sich genauer mit dem The­ma befassen, Dinge ändern, das Gespräch mit anderen Betrof­fe­nen suchen, oder sich Unter­stützung zur Prob­lem­lö­sung holen, wenn einen eine Sit­u­a­tion oder bes­timmte Aspek­te im All­t­ag nicht mehr glück­lich machen.

Wichtig ist auch, sich selb­st und die eige­nen Bedürfnisse zu erken­nen und diesen treu zu bleiben. Schlussendlich zeigen sie einem immer wieder den richti­gen Weg auf und führen einen am Ende zur Lösung.

 

Jed­er hat andere Strate­gien, um mit stres­si­gen und nervi­gen Sit­u­a­tio­nen umzugehen.

Kenne Sie ihre? Welche sind das? Was machen Sie, wenn Sie schlecht gelaunt sind? Teilen Sie mit uns Ihre Tipps und Tricks bei schlechter Laune.

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