Warum schlechte Laune?
Schlechte Laune ist nicht nur emotional und körperlich anstrengend für die Person selbst, sondern auch für die Menschen im näheren Umfeld.
Sie kann zu unnötigen Konflikten führen und sich auch massgeblich auf die Befindlichkeit anderer auswirken, denn schlechte Laune ist auch laut Charles Dickens sehr ansteckend!
Aber was bedeutet es schlecht gelaunt zu sein? Beziehungsweise, welche Informationen können wir daraus ziehen?
Schlechte Laune ist ein negatives Gefühl, das jeder von uns kennt. Eine bestimmte Situation oder andere Themen, die einen akut belasten, wie auch unausgesprochene Diskrepanzen führen zu negativen Gefühlen und wirken sich dadurch massgeblich auf die eigene Laune aus. Dies kann bereits durch sehr unwichtige, kleine Unannehmlichkeiten ausgelöst werden. So kann eine Reihe nerviger Kleinigkeiten schlechte Laune verursachen.
Kennt ihr diese Tage, an denen einfach alles schief geht?
Man hat sich morgens Kaffee über die Bluse geschüttet, dadurch den Bus verpasst und wird dann auch noch von der schadenfrohen Kollegin diesbezüglich kritisiert. Manchmal will einfach nichts gelingen und das versaut uns so richtig die Laune. Dies kann aber natürlich auch weitreichendere Bereich des Lebens betreffen: Zum Beispiel kann ein unausgesprochenes Problem oder ein Streit mit einem Familienmitglied dazu führen, dass man direkt schlechte Laune bekommt, wenn man nur an die Person denkt oder weiss, dass man sich am nächsten Tag sieht. Beruflich kann mangelnde oder fehlende Wertschätzung morgens nach dem Aufstehen direkt schlechte Laune in einem auslösen, weil man sich diesem Umfeld auf der Arbeit wieder aussetzen muss. Man schuftet und sammelt Überstunden an, bekommt aber nicht die verdiente Anerkennung oder Dankbarkeit. In Freundschaften können Lästereien oder eine blöde Bemerkung der Freundin auch die eigene Stimmung stark beeinflussen. Hier liegt auch das grosse Problem begraben, denn viel zu häufig lassen wir uns von äusseren Gegebenheiten, die wir nicht ändern können, in unserem eigenen Empfinden beeinflussen.
Wenn man sich auf die 6 Hauptemotionen des Anthropologen Paul Ekman bezieht (Wut, Angst, Ekel, Trauer, Ekel, Überraschung, Freude, eine siebte wird oft hinzugefügt und das ist Verachtung), gehört die Schlechte Laune zu der Trauer. Denn man ist über eine Situation traurig, weil man tendenziell keinen Einfluss darauf hat oder keinen direkten Ausweg erkennen kann.
Dies äussert sich dann in schlechter Laune, bzw. Wut, die vor allem nach Aussen zum Ausdruck gebracht wird. Aggressionen gegenüber Dritten (also nicht gegenüber der Person oder der Sache, die der Grund zur schlechten Laune sind) sind in so einem Moment eine deplatzierte Reaktion (Projektion), die meistens auf Ablehnung stösst, einen zusätzlichen Konflikt herbeiführt und so die Situation nur noch unnötig erschwert.
Warum also tun wir uns das zusätzlich noch an, bzw. ist schlechte Laune nicht komplett überflüssig?
Nein, im Gegenteil! Schlechte Laune bringt einen Impuls! Sie ist da, um die Situation zu ändern und zu adaptieren! Wie genau?
Indem Sie in einem dieses unwohle Gefühl hochkommen lässt, denkt man automatisch an das oder die Probleme. Als Reaktion kommen in einem folgende Gedanken hoch: «Ich möchte das nicht mehr haben, bzw. ich muss aus der unangenehmen Situation raus.» Diese ersten Gedanken führen dann dazu, dass man sich tatsächlich mit dem Problem befasst und die Zeit nimmt sich mit diesen auseinanderzusetzen. Dies kann dazu führen, dass man sich von Freunden oder Kollegen im näheren Umfeld, die ständig blöde Bemerkungen von sich geben oder lautstark Kritik an einem üben, eher zurückzieht. Oder man die aufgeschobene Konfliktlösung mit einem Familienmitglied endlich in Angriff nimmt. All dies, um die eigene mentale Ruhe zu wahren.
Was sollte man in solchen Fällen NICHT tun?
Ignorieren! Um die schlechte Laune nachhaltig zu überwinden, sollte man diese besser nicht ignorieren. Man sollte ihr den Platz lassen sich «laut machen» zu können, sich auszudrücken und erkannt zu werden. Denn da sind die wichtigen Informationen versteckt, die einem dabei helfen eine Lösung zu finden, um schlussendlich die schlechte Laune überwinden zu können. Wenn man diese ignoriert oder verdrängt, wird die Ursache nicht behoben und der kleinste Auslöser lässt alles wieder hochkommen.
Es gibt aber auch häufig Situationen in denen schlechte Laune nichts an der empfundenen Unannehmlichkeit ändert. Solche Situationen sind zum Beispiel eine Reihe von Kettenreaktionen, die schlussendlich dazu führen, dass man zu spät zur Arbeit kommt, um auf das Beispiel vom Anfang zurückzukommen. Aber auch hier sollte man sich Gedanken machen, warum man sich von solchen vermeintlichen Kleinigkeiten immer wieder so dermassen aus der Fassung bringen lässt. Angst bei der Arbeit dadurch Probleme zu bekommen und gefeuert zu werden? Sorge von den Kollegen nicht mehr gemocht zu werden? Vielleicht schlummert tief in einem noch ein ungelöstes Problem, das jede Kleinigkeit zu einem grossen Berg an Frustration wachsen lässt.
Schlussendlich ist es aber immer wichtig, eine Lösung zu finden, sich das Problem anzusehen und darüber nachzudenken, um zukünftig die eigene Befindlichkeit und Verhaltensweise zu ändern.
Die negativen Emotionen, welche in diesen Momenten aufkommen, sind also gut! Denn sie wollen einen darauf aufmerksam machen, dass man etwas ändern kann, dass man etwas ändern sollte oder vielleicht sogar, dass etwas geändert werden muss!
Was ist der erste Schritt, um die Ursache besser zu verstehen?
Das wichtige ist, zu verstehen warum man schlechte Laune hat und das Problem zu identifizieren. Wie ein kleiner Detektiv sollte man man sich selbst auf die Suche machen, indem man ganz genau auf das Gefühl hört und eruiert, wann und weshalb dieses in einem hochkommt. Denn dies weist einen bereits in die richtige Richtung. Dabei sollte man immer ehrlich zu sich selbst (und anderen) sein, denn nur dann kann man wirklich langfristig etwas ändern.
Ist man gerade schlecht gelaunt, weil man den Bus verpasst hat, oder liegt die Ursache für diese Überreaktion doch woanders begraben? Man kann sich auch direkt Fragen stellen, wie zum Beispiel:
Hat es was mit einer bestimmten Person zu tun?
Ist es in Verbindung mit der Arbeit?
Bin ich müde?
Bin ich hungrig?
Bin ich gestresst, weil ich zu viel arbeite und zu wenig Zeit für mich selbst habe?
Wie fühle ich mich in meinem Körper?
Wie fühlen sich die Dinge an, die mir sonst immer Spass gemacht haben?
Empfinde ich immer noch Spass an meiner Arbeit und in meinem Alltag?
Und so weiter und so fort…
Wenn man die Ursache rausgefunden hat, sollte man sich genauer mit dem Thema befassen, Dinge ändern, das Gespräch mit anderen Betroffenen suchen, oder sich Unterstützung zur Problemlösung holen, wenn einen eine Situation oder bestimmte Aspekte im Alltag nicht mehr glücklich machen.
Wichtig ist auch, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und diesen treu zu bleiben. Schlussendlich zeigen sie einem immer wieder den richtigen Weg auf und führen einen am Ende zur Lösung.
Jeder hat andere Strategien, um mit stressigen und nervigen Situationen umzugehen.
Kenne Sie ihre? Welche sind das? Was machen Sie, wenn Sie schlecht gelaunt sind? Teilen Sie mit uns Ihre Tipps und Tricks bei schlechter Laune.