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09/2021

Therapie: ein begleitetes lösungsorientiertes Brainstorming /Gedankenordnung?

Ther­a­pie ist ein Wort, das haupt­säch­lich im medi­zinis­chen Bere­ich genutzt und immer noch weitver­bre­it­et neg­a­tiv kon­notiert ist. Das Wort ist für viele abschreck­end, wird mit Krankheit gle­ichge­set­zt und deshalb ver­mieden. Betrof­fene schätzen die eige­nen Symp­tome häu­fig falsch ein oder denken, dass eine Diskus­sion mit Fre­un­den aus­re­ichen wird, weil sie dem ver­meintlich kleinen Prob­lem keine beson­dere Rel­e­vanz beimessen.

Doch dieses kleine Prob­lem kann, wenn nicht richtig eingestuft, zu einem unnöti­gen Grösseren wer­den und weit­ere neg­a­tive Belas­tun­gen für den Kör­p­er und die Seele mit sich bringen.

Was steckt also genau hin­ter dem Prozess ein­er Ther­a­piesitzung? Wie laufen diese ab und was bedeutet es mit ein­er Per­son vom Fach über die eige­nen Sor­gen und Prob­leme zu sprechen?

Zuallererst ist es wichtig, zwis­chen tat­säch­lichen schw­eren psy­chis­chen Krankheit­en und men­tal­en Prob­le­men oder Her­aus­forderun­gen zu unter­schei­den. Dann ist eine weit­ere Unter­schei­dung zwis­chen genetisch und biol­o­gisch bed­ingten Krankheit­en und solchen, die durch das Umfeld und sub­jek­tiv erlebte Trau­ma­ta ent­standen sind, notwendig. Hier ist zu beacht­en und zu bemerken, dass genetisch und biol­o­gisch bed­ingte Erkrankun­gen in ihrem Entste­hen häu­fig nicht zu ver­hin­dern sind (man kann aber aufmerk­sam sein und präven­tive Mass­nah­men ergreifen, um diesen vorzubeu­gen) und erlebte Trau­ma­ta mit Hil­fe men­taler Hygiene verarbeiten.

Men­tale Hygiene (oder Präven­tion) sollte der­selbe Stel­len­wert beigemessen wer­den, wie kör­per­lich­er Hygiene oder auch das jährliche Check­up beim Zah­narzt. Um grössere Schä­den und Ein­griffe zu ver­mei­den, geht jed­er Men­sch ein bis zweimal im Jahr zur Zah­n­reini­gung. Und das ist auch gut so! Denn das spart Geld, Schmerz und weit­ere Prob­leme, wie z.B. Karies oder Wurzelbehandlungen.

Das ist das Ziel der Behand­lung, mögliche Prob­leme vorzubeu­gen oder beste­hende zu ent­fer­nen, bzw. zu lösen.

Wieso also betreiben Men­schen nicht auch regelmäs­sig men­tale Hygiene?

Wir wer­den in unserem täglichen Leben mit aller­lei Her­aus­forderun­gen und Belas­tun­gen kon­fron­tiert, müssen mit Erschüt­terun­gen und Leid klarkom­men. Auch das hin­ter­lässt Spuren – Spuren die sich auch kör­per­lich bemerk­bar machen kön­nen. So fühlen sich depres­sive Men­schen nicht nur trau­rig, son­dern häu­fig auch kör­per­lich abgeschla­gen, müde und antrieb­s­los, sind empfänglich­er für Schmerzen. Das wiederum wirkt sich aufs Umfeld, den Beruf und die eigene Lebenser­fahrung aus. Ein pro­fes­sioneller (Ther­a­peut) kann hier helfen und beste­hende Prob­leme lösen oder schlim­meren Entwick­lun­gen vor­beu­gen. Der Prozess oder Weg dor­thin ist nicht nur inter­es­sant und wichtig, son­dern auch ein wichtiger Schritt zur Lösung. Wie ein Detek­tiv sam­melt der Ther­a­peut die von Ihnen geliefer­ten ver­balen und emo­tionalen Indizien, um gemein­sam mit Ihnen durch Ihr men­tales Labyrinth zur Lösung zu finden.

Wie er das tut?

Es gibt ver­schiedene Tech­niken, aber vere­in­facht gesagt läuft er mit Ihnen durch Ihr men­tales Labyrinth und stellt Fra­gen an Stellen, wo sich eine Sack­gasse auf­tut, und find­et einen neuen Weg oder öffnet die Sack­gasse und verbindet diese wieder mit einem anderen Pfad. Dadurch kom­men Sie zum Ver­ständ­nis Ihrer Prob­leme und find­en so gle­ichzeit­ig zur Lösung. Nur so kön­nen Sie ihre Trau­ma­ta bekämpfen und ver­ar­beit­en. Der Ther­a­peut ken­nt Wege, kann mit Ihnen Infor­ma­tio­nen sortieren, kat­e­gorisieren und organ­isieren damit diese für Sie ver­ständlich­er wer­den und Ord­nung in ein möglich­es Durcheinan­der an Gefühlen, Gedanken und Erlebtem einkehrt.

Natür­lich kann dies unan­genehm wer­den, weil nicht alle Gedanken und Emo­tio­nen, die man hat­te oder hat von uns emp­fun­den wer­den wollen – das gehört aber dazu und ist ein wichtiger Aspekt der Auseinan­der­set­zung mit den Prob­le­men, um diese schlussendlich zu klären. Aber wie bei einem kör­per­lichen Schmerz ist dieses “Chaos” ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt.

Wieso reicht es aber nicht, mit den eige­nen Fre­un­den oder der Fam­i­lie darüber zu sprechen?

Bleiben wir bei dem Beispiel des Zah­narztes. Sie bekom­men ein paar Möglichkeit­en an die Hand, sich um Ihre Zähne zu küm­mern, wie zum Beispiel Zahn­sei­de, Zahn­bürste, Zah­n­pas­ta, Inter­den­tal­bürsten, etc. Doch damit ver­hin­dert man nicht immer Karies und kann diesen vor allem auch nicht ent­fer­nen. Der Zah­narzt hat dage­gen die richti­gen und ange­bracht­en Instru­mente, um nicht nur die Schwach­stelle zu find­en, son­dern auch gezielt und effizient das eventuelle Karies zu ent­fer­nen. Tut man dies nicht, ver­bre­it­et sich der Karies und der Zus­tand des Zahns ver­schlim­mert sich.

Es ist einem nicht pein­lich für die kleinen und auch grossen kör­per­lichen Beschw­er­den ärztlichen Rat aufzusuchen und schon gar nicht, würde irgend­je­mand der Gedanke kom­men, man könne dies gar sel­ber min­destens genau­so gut behan­deln, wie ein Arzt. Warum sollte es also bei einem kleinen men­tal­en Prob­lem oder gedanklichen und emo­tionalen Knoten so sein?

Dieses Beispiel lässt sich gut auf die eige­nen Fre­unde und die Auseinan­der­set­zung mit den men­tal­en Prob­le­men anwen­den. Mit Fre­un­den drau­f­los zu disku­tieren oder die Prob­leme und Trau­ma­ta gar zu ver­drän­gen, kann kurzfristig helfen, ist aber keine nach­haltige Lösung.

Man muss sich mit dem eige­nen men­tal­en Chaos auseinan­der­set­zen, den Ursprung find­en und ver­ste­hen, um den Knoten schlussendlich zu lösen. Dies ist ohne pro­fes­sionelle Hil­fe sel­ten (je nach­dem wie lange das Prob­lem her ist, also wie gross der Knoten ist) bis gar nicht möglich. Darüber hin­aus beste­ht mit Fre­un­den und Fam­i­lien­ange­höri­gen meist eine emo­tionale Bindung auf per­sön­lich­er Ebene, die es im All­ge­meinen erschw­ert oder gar unmöglich macht, die für eine Ther­a­pie notwendi­ge pro­fes­sionelle Dis­tanz und Neu­tral­ität zu wahren.

Wenn man einen pro­fes­sionellen Ther­a­peuten auf­sucht, bedeutet das, dass man den Blick eines Aussen­ste­hen­den bekommt, um Ord­nung ins Chaos zu brin­gen. Jemand der einem zur Seite ste­ht, um die eige­nen Gedanken und Emo­tio­nen zu ver­ste­hen, die Knoten zu lösen und so schnell aus ein­er neg­a­tiv­en Sit­u­a­tion her­aus zu finden.

Lassen auch Sie sich helfen beim Ord­nen, Sortieren Ihrer Gedanken und Lösen von Emo­tio­nen und Knoten. Spüren und sehen Sie den Unter­schied, den dies in ihrem täglichen Leben aus­macht. Ihr Wohlbefind­en, ihre Freude, die alltägliche Leichtigkeit, das Glück­ge­fühl und der Genuss am Leben — das ist eine Investi­tion, die Sie mit Sicher­heit nicht bereuen werden!

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